Methoden und Arbeitsweisen -

Die Rolle der Erzieherin

Die Begleitung und Förderung frühkindlicher Bildungsprozesse stellen hohe An­forderungen an Erzieherinnen: Eine sensible, fachlich geschulte Wahrnehmungs­fähigkeit vor dem Hintergrund eines zeitgemäßen Fachwissens, eine zuverlässige und interessierte Beziehung zum Kind sowie die kontinuierliche Überprüfung des jeweiligen situativen pädagogischen Handelns lassen dem Kind einen geeigneten Raum zur Entfaltung seiner Selbstbildungspotentiale.
 
Beobachten, Wahrnehmen, Aushalten, Verständigung und Verstehen, interes­siertes Begleiten, Anregen, Herausfordern- das sind Begriffe, mit denen man die wesentlichsten Handlungskompetenzen, die von den Erzieherinnen erwartet wer­den, beschreiben kann. Die beobachtende Wahrnehmung ist die vertiefte Aufmerksamkeit für das, was Kinder tun, erleben und denken. Aus den Beobachtungen können Ideen für Pro­jektarbeiten entstehen, in denen Kinder Vorstellungen und Bilder im Spiel und Experiment weiterentwickeln und erproben können.

Die Themen, die von der Erzieherin aufgegriffen werden, ermöglichen den Kin­dern sich mittels der Kommunikation über diese Themen, durch die thematische Gestaltung der Räume, in den Angeboten an Situationen und Ereignissen, mittels thematischen Spielen und Spielthemen und durch angebotene Stoffe und Materialien mit ihrem Thema zu beschäftigen, es zu erforschen, Antworten auf gestellte Fragen zu bekommen. Damit bietet sie den Kindern Gelegenheit, die eigenen Vor­stellungen weiter zu entwickeln und auszubauen.
 
(Ein Beispiel: Die Faszination, die Kinder für ein schräges Dach an einem Puppen­haus haben, zeigt sich immer wieder dadurch, dass sie Gegenstände aller Art darauf herunter rutschen lassen. Das kann für die Erzieherinnen Anlass sein, die Kinder anzuregen zu diesem Thema weiter zu forschen. Ein großes, handhab­bares Brett wird herbeigeschafft, das sich zum Aufbau eigener Versuchsanordnungen eignet. Sie können Experimente machen mit einer schiefen Ebene, diese in ihrem Winkel verändern und beobachten was passiert. Welche Gegenstände rutschen, welche nicht, wann rutschen sie, wie schnell oder wie weit usw.. Wie ist es, sich selbst auf einer schiefen Ebene zu bewegen, wie fühlt sich das an? Bei welcher Neigung ist es noch begehbar, wann nicht mehr? Für dieses Thema kann ein Raum gestaltet werden, mit den verschiedensten Utensilien, die neue Erkenntnisse bringen könnten und die die Phantasie der Kin­der anregt, weiter zu forschen. Der Austausch mit den Kindern darüber, was als Nächstes zu tun ist, welche Fragen sie haben und was ihnen an Material fehlt, fördert die Auseinandersetzung mit der Sache und bestätigt die Kinder in ihrem Forscherdrang.)