Spielen und Gestalten

Das Spiel hat für die Entwicklung und Bildung des Kindes eine sehr große Bedeu­tung.

Nach Erkenntnissen entwicklungspsychologischer Untersuchungen ist das Spiel die Lernform für Kinder in den ersten sechs Lebensjahren. Dieses Spielen ist jedoch nicht eine Tätigkeit, die Kinder von Geburt an beherrschen. Spielen will gelernt sein. Deshalb ist dieser Bildungsbereich für uns sehr wichtig in der pä­dagogischen Planung und Konzeption.

Das Spielen ist eine bestimmte Form, mit der Umwelt in Beziehung zu treten. Das Spiel ermöglicht es dem Kind, die Welt auf eine besondere Art und Weise zu erfahren:
 

Das Kind bestimmt Rahmen und Regeln des sich Einlassens. Alle Formen der Wahrnehmung und Erfahrung, alle möglichen Bilder, Vor­stellungen und Phantasien können zur Gestaltung des Spiels verwendet werden. Im Spiel folgen Kinder einem eigenen Rhythmus und Zeitrahmen, der durch außen nicht gestört werden sollte. Das Spiel nutzt Räume und Material entsprechend dem Spielzweck, darauf müssen die Materialien und die Räumlichkeiten eingestellt sein und dazu einla­den.

Es ermöglicht komplexe Wahrnehmungserfahrungen und bietet einen Pool, in dem Wahrnehmungs- und Handlungsmöglichkeiten untereinander ausgetauscht und verhandelt werden können.

Im Spiel kann die Erfahrung von Wirklichkeit neu zusammengesetzt und neu konstruiert werden, insofern ist das Spiel ein schöpferischer Prozess. Spiel ist so gesehen Arbeit, die Arbeit des Kindes, die Welt zu erfahren und zu begreifen und in ihr zu einem sinnvoll handelnden Individuum zu werden (vgl. auch Schäfer).

 
Durch das Spiel können Kinder ihre Vorstellungen von der Welt nichtsprachlich oder sprachlich verfeinern und weiterentwickeln. Spiele bieten Gelegenheiten, sich in einer Art Schonraum auf die Wirklichkeit einzulassen. Insofern ist das Spielen sehr wichtig für die Entwicklung der Kinder.


Darüber hinaus bietet das Spielen aber auch eine Menge an Möglichkeiten mit Anderen, Kindern oder Erzieherinnen, umzugehen und die Spielregeln des Mitein­anderumgehens auszuloten und zu entwickeln.
 
Spielsituationen werden immer wieder von den Erzieherinnen beobachtet und je nach Bedürfnissen mitunter begleitet. Das Spiel selbst wird von unseren Erzie­herinnen auch als ein „spielen lernen“ wahrgenommen und unterstützt. Diesem Zweck des „spielen lernens“ können angeleitete Spiele, Spielanlässe oder Situationsanordnungen, die den Kindern immer wieder in verschiedenen Formen angeboten werden, dienen.
 
Das kindliche Gestalten (Arbeiten mit Farben, mit Knete, Matsch, Sand, Kleber, Schere und anderen Werkzeugen, Blätter und weiteren Naturmaterialien, Stof­fen und...) hat nicht in erster Linie den Sinn ein schönes Produkt herzustellen. Kinder können durch das Umgehen mit diesen Medien Erfahrungen machen über den Gegenstand und über sich selbst im Umgang damit -  sie entwickeln eine Art Sprache der Gestaltung. Je mehr Medien ihnen dazu zur Verfügung stehen, umso größer wird der Erfahrungsschatz der Kinder und umso vielfältiger kann sich ihre individuelle Gestaltungssprache entwickeln.

Der Bereich der Gestaltung bietet dadurch eine Möglichkeit, die Wahrneh­mungsfähigkeit der Kinder zu entwickeln, ihre Ausdrucksfähigkeit zu üben.

 Der selbstbestimmten kindlichen Gestaltung von Materialien, Raumanordnungen, Spielen oder auch Spielregeln, Rollen usw. geben wir in unserer praktischen Er­ziehung einen sehr breiten Raum, ebenso wie dem Spiel.